Am 30.05.2025 jährt sich zum 20. Mal der Tag, an dem der Grundstein für unseren Club im Jahr 2005 bei der NRW-Meisterschaft in Silberg gelegt wurde. Doch eigentlich begann alles schon etwas früher.
Ein ausführlicher Rückblick auf zwei Jahrzehnte voller Rennen, Rekorde und die Leidenschaft für die kleinen roten Flitzer.
Im Jahr 2003 beschlossen die Kinder Sebastian Huth, Maximilian Best, Marcel Paul und Christian Bartl, Spielzeuge für Kinder und Kleinkinder umzubauen - oder, wie sie es nannten, zu "tunen".
Zu den Fahrzeugen zählten ein Dreirad, ein Skateboard, ein Cityroller und ein Kettcar. Mit der Zeit kamen auch zwei Rutschautos hinzu, die es günstig bei einem Discounter zu kaufen gab. Das erste Bobby-Car brachte Max in die Gruppe ein, woraufhin sich auch Marcel bald ein eigenes zulegte.
Mit diesen Fahrzeugen fuhren die Jungs durch den Ort Altenhain, einem Stadtteil von Bad Soden im Taunus, und bauten sie in ihrer Freizeit immer weiter um.
Die Fahrzeuge wurden mit Unterbodenbeleuchtung ausgestattet, umlackiert und verfügten teilweise sogar über Blinker und einer Hupe aus einem Fahrrad-Bausatz.
Die Inspiration zum Tuning kam 2004 durch die Sendung Pimp My Ride, die damals gerade auf MTV startete. Als Teamnamen wählten die Jungs "Black-Racing-Team", weil sie ihre Fahrzeuge schwarz lackiert und mit Flammen verziert hatten.
Eines Tages entdeckten Marcel und Max eine Webseite des "Team Neuss", auf der getunte Bobby-Cars mit Spoilern und höhergesetzten Lenkrädern zu sehen waren. Begeistert übernahmen sie diesen Stil für ihre eigenen Fahrzeuge.
Über eine Linkliste auf dieser Webseite stießen sie schließlich auf die Homepage des Bobby-Car-Club Deutschland e.V.
Am Ende des Jahres 2004 war dort von der Deutschen Meisterschaft und einer Weltrangliste zu lesen. Dass es eine Weltmeisterschaft im Bobby-Car-Fahren gab, war für Max und Marcel faszinierend. Für das kommende Jahr stand für die Jungs fest: Sie wollten unbedingt an einem offiziellen Bobby-Car-Rennen teilnehmen.
Nach langer Planung und vielen Überredungsdebatten fuhren Max, Marcel und dessen Vater zum ersten Rennen der Saison der NRW-Meisterschaft nach Silberg.
Der technische Unterschied zwischen ihren Fahrzeugen und denen der Profis war gewaltig.
Max durfte altersbedingt bereits in der Jugendklasse starten, die damals für Teilnehmer ab 14 Jahren geöffnet war. Marcel hingegen war erst 12 Jahre alt und durfte deshalb nur in der Kinderklasse auf einem originalen Bobby-Car antreten.
Dank eines "sondergeregelten" Trainingslaufes durfte Marcel jedoch einmal die gesamte Profistrecke hinunterfahren. In der oberen Schäferkurve von Silberg erreichte er dabei gerade einmal Schritttempo. (Ein kurzer Hinweis: "Sondergeregelt" bedeutet in diesem Fall, dass Marcel nach Rücksprache mit dem Veranstalter ausnahmsweise im Training die Strecke der Profis befahren durfte, obwohl er offiziell nur für die Kinderklasse gemeldet war.)
Als Marcel und Max am Sonntag die Rennen der Profis verfolgten, war ihnen sofort klar: Diesen Sport wollten sie auch betreiben.
Der Grundstein für den Bobby-Car-Club Altenhain war damit gelegt.
Der Sieger der Profiklasse bei der NRW-Meisterschaft war der amtierende Weltmeister Ray Oppel aus Coburg, von dem sich Marcel ein Autogramm auf seinem Fahrzeug geben ließ.
Nach der NRW-Meisterschaft begann die Planung für die nächsten Schritte. Zu den folgenden beiden Rennen pilgerten Marcel und Max als Zuschauer, während im Hintergrund bereits ein erster Prototyp entwickelt wurde. Dieser wurde von Lothar Kusch aus Gedern, einem gelernten Schmied und Nachbarn von Marcel, konstruiert.
Das Fahrzeug war optisch stark von Ray's Renn-Bobby-Car inspiriert und verfügte daher über eine aus Metall nachkonstruierte Serienlenkung. Seit seinem ersten Rennen in Silberg sah Marcel in Ray ein großes Vorbild.
Max nahm 2005 an keinem weiteren Rennen teil, stattdessen trat Marcels Schulkumpel Bastian Holte in seine Fußstapfen.
Marcel hatte zu diesem Zeitpunkt kein Interesse mehr daran, mit Original-Bobby-Cars zu fahren - diese erschienen ihm zu langsam und zu "uncool". Bastian hingegen fuhr sie mit Begeisterung. Dadurch bildeten die beiden das ideale Team für die Kinder- und Jugendklasse.
Das erste bedeutende Rennen fand im hessischen Haiger statt - es handelte sich um die erste richtige Teilnahme bei den Meisterschaften. Marcel konnte mit dem von Lothar konstruierten Erlkönig den dritten Platz in der Jugendklasse erreichen, während Bastian sich den ersten Platz in der Kinderklasse sicherte.
Da der Erlkönig eine starke Ähnlichkeit zu Ray's Boliden aufwies, entwickelte sich im Laufe der Saison ein reger Austausch mit dem Coburger, der so zu Marcels Mentor im Rennsport wurde.
Ein besonders denkwürdiger Tag war der 31. Juli 2005, als der Große Preis des Schwarzwaldes in Kämpfelbach stattfand. Zum ersten Mal sahen die Mitglieder des BCCAs Bobby-Cars mit über 100 km/h den Berg hinabfahren. Diese Geschwindigkeiten beeindruckten sie sehr.
Bastian und Marcel schlossen die Saison äußerst erfolgreich ab. Bastian errang in der Kinderklasse (10 bis 13 Jahre) insgesamt drei erste Plätze. Marcel erreichte neben einem dritten Platz in Haiger auch bei der Deutschen Meisterschaft in Weidenstetten den dritten Rang in der Jugendklasse.
Während der Winterpause bis Mai wurde fleißig weitergebaut und für die neue Saison trainiert. Das Ziel für 2006 war klar: mindestens ein erster Platz in der Jugendklasse.
Zum Saisonauftakt 2006 fuhren diesmal nur Marcel und sein Vater. Das Rennen verlief zunächst vielversprechend, doch mit einsetzendem Regen zeigte sich ein Problem: Marcel hatte bei Nässe keinerlei Erfahrung mit seinen kleinen grünen Hardgummireifen - und auch keine Alternative im Gepäck. Bei etwa 45 km/h verlor er die Kontrolle und krachte in die Strohballen. Die Folge: ein Bänderriss im rechten Fuß.
Es folgte eine sechs-wöchige Pause, in der sogar über ein Ende des Hobbys nachgedacht wurde. Doch am Ende stand fest: Was einen nicht umbringt, macht einen stärker. Der Unfall prägte Marcel nachhaltig - in den folgenden Jahren blieb er von größeren Stürzen verschont.
Die Saison wurde mit der Meisterschaft in Haiger fortgesetzt. Im Laufe der weiteren Rennen stießen auch Max und Bastian wieder zum Team dazu und nahmen an verschiedenen Veranstaltungen teil.
Bei der Thüringischen Meisterschaft 2006 gelang es uns schließlich, den ersten Sieg mit unserem Erlkönig einzufahren. Marcel startete mit der Nummer 84, die fortan seine feste Startnummer bei den Rennen blieb.
Im Jahr 2007 fuhren Max und Marcel nun gemeinsam in der Jugendklasse und absolvierten die gesamte Saison. Durch viele Gespräche und Ratschläge von seinem Mentor, dem viermaligen Profi-Weltmeister Ray Oppel, konnte Marcel am Ende der Saison den Weltmeistertitel der Jugendklasse einfahren.
Max konnte bei der Deutschen Meisterschaft in Weidenstetten neben dem ersten Platz in der Jugend sogar den zweiten Platz in der Amateurklasse erreichen und belegte zum Saisonabschluss den 3. Platz auf der Weltrangliste.
2008 verließ Max den Club, und der Sohn unseres Rennmechanikers Lothar Kusch, Stephan Kusch, stieß dazu. Stephan hatte bereits einige Rennen auf Feldwegen absolviert und seine Leidenschaft für den Sport entdeckt.
Er zeigte sehr schnell, dass ihm das Rennfahren im Blut lag. Bereits bei seiner ersten Teilnahme belegte er auf Anhieb den zweiten Platz - und erreichte später bei einem Original-Bobby-Car-Rennen sogar den ersten Platz.
Die Saison endete mit einem weiteren großen Erfolg: Marcel sicherte sich seinen zweiten Weltmeistertitel, während Stephan mit sechs Renneinsätzen einen starken 7. Platz in der Weltrangliste belegte.
2008 war auch das Jahr, in dem Marcel zum ersten Mal in der Amateurklasse starten durfte. Es war der 26. Juli 2008, bei der Europameisterschaft in Kämpfelbach im Schwarzwald. In der damaligen Amateurklasse lag das Gewichtslimit für die Bobby-Cars bei 40 kg. Die Strecke war die gleiche wie 2005 und versprach erneut Geschwindigkeiten von über 100 km/h.
Marcel gelang es auf Anhieb, bei diesem Rennen Vize-Europameister zu werden. Dieses Rennen markierte für ihn den Beginn einer neuen Ära - oder besser gesagt, einer Obsession: für Geschwindigkeit.
Kaum war das Rennen vorbei, besorgte sich Marcel einen GPS-Geschwindigkeitsmesser - und von da an wurden auf dem Trainingsberg in Mittel-Seemen die Geschwindigkeiten jeder Abfahrt genau analysiert.
Ende 2008 wurde beim Verbandstag bekanntgegeben, dass der BCCA den Großen Preis von Gedern ausrichten würde.
Die Idee von Marcel und seinem Vater war, die alte Hauptstraße von Gedern mit ihrem maximalen Gefälle von 18 % für ein Rennen zu nutzen und so das schnellste Bobby-Car-Rennen der Welt zu veranstalten.
Leider scheiterte dieses Projekt im Laufe des Jahres 2009.
Die Saison 2009 knüpfte an die Erfolge aus 2008 an. Stephan wurde immer sicherer im Umgang mit dem Renn-Bobby-Car und belegte am Ende seiner zweiten Saison den 3. Platz in der Weltrangliste.
Marcel sicherte sich seinen dritten Weltmeistertitel in der Jugendklasse und wurde zusätzlich Europa- und Deutscher Meister.
Im Jahr 2009 gelang es Marcels Mentor Ray Oppel und seinem Rennkollegen Stephan Wolf, einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf einem modifizierten Bobby-Car aufzustellen. Bei einer TV-Aufzeichnung für "Mein Mann, sein Hobby und ich" Anfang 2009 auf dem Banzer Berg in Bad Staffelstein überboten sie den bis dahin bestehenden Rekord ihres Teamkollegen Marco (Mac) Fischer, der bei 108,2 km/h lag, und erreichten eine Geschwindigkeit von 112 km/h.
Die Aufstellung eines Geschwindigkeitsrekords faszinierte Marcel und weckte in ihm den Wunsch, selbst einen Rekord aufzustellen.
Ende 2009 ging die neue Webseite des Bobby-Car-Club-Altenhain online, die speziell für ein geplantes Rennen im Jahr 2010 erstellt wurde. Zuvor war die Onlinepräsenz des Clubs unter www.black-racing-team.de.vu erreichbar.
Im Juli 2010 wurde das Projekt umgesetzt, ein eigenes Hochgeschwindigkeitsrennen zu organisieren.
Bei der Hessischen Meisterschaft 2010 in Altenhain erreichten die Profis eine Geschwindigkeit von 91 km/h, was nur knapp unter den Werten aus Kämpfelbach lag. In Bezug auf die Geschwindigkeit hatte sich der BCCA jedoch mehr von dem Gefälle erhofft.
2010 bestritt Marcel erstmals die komplette Saison in der Amateurklasse - und holte sich auf Anhieb den Weltmeistertitel.
Als Anerkennung für seinen Titel erhielt Marcel zum Saisonabschluss einen maßgefertigten Lederkombi von der Krombacher Brauerei, der mit dem Schriftzug des Bobby-Car-Club Altenhain beschriftet wurde.
In der Jugendklasse feierte Stephan seine bislang erfolgreichste Saison: Vizeweltmeister, Deutscher Meister und sein erster Rennsieg - bei der Europameisterschaft.
2011 kam es zur Spaltung des Bobby-Car-Rennsports in Bobby-Car- und MiniCart-Rennen.
Bei den MiniCart-Rennen war es erstmals erlaubt, Fahrzeuge zu nutzen, die nicht von der Bobby-Car-Herstellerfirma BIG gebaut wurden. Fortan übernahm der 2011 neu gegründete Bobby-Car-Sport-Verband, in Kooperation mit der BIG-Spielwarenfabrik, die Organisation der Bobby-Car-Meisterschaften.
Stephan und Marcel waren die einzigen Fahrer, die dauerhaft an beiden Meisterschaften teilnahmen, wodurch sich die Anzahl der Rennteilnahmen in dieser Zeit fast verdoppelte. Im Laufe der Saison wurde das Team durch einen weiteren Freund der beiden, Christoph Schultz, ergänzt.
Die Saison 2011 hatte allerdings durch die Spaltung der Bobby-Car-Gemeinschaft viele unschöne Szenen hervorgebracht. Eine dieser Szenen ereignete sich bei der Europameisterschaft in St. Kathrein am Offenegg...
Hier erfolgt nun der erste Cut. Wie es in den Jahren 2011 bis 2019 weiterging, erfahrt ihr hier:
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