Hallo Liebe Veranstalter und Fahrer,

um schweren Unfällen im Bobby-Car-Sport entgegen zuwirken, haben wir hier einige Tipps zur Streckensicherung aufgelistet. Bei Fragen, Anregungen oder eigenen Tipps zur Sicherheit können Sie uns gerne eine Mail über das Kontaktformular zusenden. Wir hoffen Ihnen mit den folgenden Tipps,
bei der Wahl zur richtigen Streckensicherung geholfen zu haben und wünschen Ihnen eine unfallfreie Saison.

Streckensicherung

Die Streckensicherung ist der wichtigste Punkt einer Rennveranstaltung, der aber leider sehr oft außer Acht gelassen oder unzureichend umgesetzt wird.

Die Sicherung sollte dazu dienen, Zuschauer und Fahrer gleichermaßen vor gefährlichen Verletzungen zu schützen.

In besonders gefährlichen Kurven gilt es zu beachten den äußeren Teil der Kurve aus Sicherheitsgründen für Zuschauer zu sperren. Dies sollte genau dann verordnet werden, wenn nicht die Möglichkeit eines "Bauzaunes/Fangnetzes etc." oder ähnlichen "Bobby-Car-Auffangvorrichtungen" gegeben ist.

Dies ist besonders wichtig um ein umherfliegendes Rennfahrzeug, vor allem bei hoher Geschwindigkeit, vor den Zuschauern aufzufangen um so gefährliche Verletzungen zu verhindern.

Bei einer Rennstrecke ist es wichtig den Zuschauer nur in bestimmten Bereichen einen Standplatz zu gewähren. Dieser Punkt ist weniger wichtig, wenn die komplette Rennstrecke (vom Start bis zum Ende des Bremsauslaufes, links wie rechts) geschützt ist. Der Punkt soll dazu dienen die Gefahr bei nicht gesicherten Streckenabschnitten zu verringern.

Das Argument "Auf geraden Strecken kann ja nichts passieren" zählt hier nicht, denn es kann immer zu einem Unfall kommen ggf. durch einen Reifen-Platzer oder ähnlichen Defekten.

Im Idealfall sollten keine Strohballen im kurveninneren auf der Fahrbahn ausgelegt werden. Eine solche Sicherung verschmälert nur die Fahrbahn und trägt so zu Unfällen bei. Es kann unter anderem hierbei passieren dass sich ein Fahrer mit seinem Fuß in einem dieser Ballen verhackt und so einen Unfall auslöst. Eine Sicherung im kurveninneren ist akzeptabel wenn Sie nicht direkt an die Fahrbahn angelegt ist, hierbei sollte ein Abstand zur Sicherheit eingehalten werden.

Es gibt für die Wahl der Streckensicherung drei einfache Grundregeln.

1. Umso höher die Geschwindigkeit, umso besser muss gesichert werden.
2. Umso mehr Kurven die Strecke aufweist, umso mehr muss gesichert werden.
3. Umso enger eine Strecke, umso höher ist das Unfallrisiko, umso mehr muss hier gesichert werden.

Wer diese Punkte bei der Wahl und Durchführung eines Rennens befolgt befindet sich auf dem richtigen Weg.

Die richtige Sicherung:

Sichern muss gelernt sein, ein einfaches: "Umso mehr Strohballen, umso weniger gefährlich ist der Einschlag" ist schlichtweg falsch.

Angenommen, man stellt zwei Strohballen gegen eine Wand (voreinander liegend) und zwischen diesen Ballen ist keine Luft ("Pufferzone"). In diesem Fall wird die bei einem Einschlag auftretende Energie sehr schlecht von den Strohballen absorbiert, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines Bruches, im gegensatz zum Einsatz einer "Pufferzone", steigt.

Durch die "Pufferzone" besteht die Möglichkeit, dass die Strohballen erst weiter zusammen gedrückt werden müssen, da sie nicht Ballen an Ballen liegen. Hierdurch kann im Falle eines Einschlages eine starke beanspruchung des Beins (etc.) eines Fahrers verhindert werden.

Durch diese "Pufferzone" wirkt hier eine geringere Kraft als ohne, die Ballen können durch diese Zone besser "Arbeiten" (sich bewegen) und so die Energie, Stück für Stück zu absorbieren. Ohne die Zone wäre es in diesem Fall eine aneinanderreihende Verlängerung der nicht federnden Mauer.

Falls die Rennstrecke hierdurch unter Fahrbahnmangel leidet, sollte das Rennen besser unter Zeit ausgetragen werden. Dies gilt im Übrigen bei allen Sicherungsmaßnahmen, die die Streckenbreite beeinflussen und aus Sicherheitsgründen getroffen werden müssen.

Um sich ein besseres Bild zu machen folgt nun eine grafische Veranschaulichung was hierbei gemeint ist. Die Bilder repräsentieren jeweils den Kurvenfall im Querschnitt.

Sicherung mit Bauzäunen

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-Variante eins ist ein Beispiel für teils schlechte Streckensicherung, die man auf den ersten blick nicht sieht. Durch die Aneinanderreihung der Strohballen entsteht hier eine Mauer, die eine sehr geringe Federwirkung aufweist. Hierbei können im falle von erhöhten Geschwindigkeiten sehr leicht Beinbrüche auftreten.

-Variante zwei zeigt die perfekte Sicherung. Zwischen den Strohballen und dem Bauzaun befindet sich genügend Luft zum federn und absorbieren der hier entstandenen Energie. Im Idealfall sollte dieser Platz mit leicht gefüllten Strohsäcken ausgefüllt werden. Durch den Abstand zwischen Bauzaun und Strohballen entsteht hier eine Pufferzone / Knautschzone. Die Pufferzone absorbiert im Falle eines Einschlages einen Teil der entstandenen Energie und minimiert so das Risiko von Brüchen. Hier gilt, umso größer der Abstand und umso mehr Strohsäcke, umso kleiner das Risiko. Wahlweise können die Strohballen um einen weiteren vorderen erweitert werden. Es besteht auch die Möglichkeit des "weichen Einschlages", durch vorderrangigen Einsatz von Strohsäcken, mit dahinter platzierten Strohballen.

-Variante drei zeigt einen weiteren möglichen Ansatz der Sicherung. Diese Variante im Zusammenhang mit Autoreifen bietet eine bessere Federwirkung als die Erste, sie ist aber aus Erfahrung weniger effektiv als der Idealfall von Variante zwei. Durch die Schräglage des Reifens kann die hier entstandene Energie absorbiert werden, indem der Reifen sich nach oben bewegt. Im Falle eines gerade liegenden Reifens weist diese Variante allerdings eine Äquivalenz zur ersten auf.

Sicherung eines (hohen) Bordsteins.

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-Variante eins zeigt wie bei der Sicherung mit Bauzäunen den Fehlerfall. Durch die Aneinanderreihung der Strohballen, oder der direkt an den Bordstein anliegenden Ballen (ohne eine Pufferzone), bietet diese Option die geringsten Federeigenschaften. Im Falle von sehr harten Strohballen liegt die Bruchwahrscheinlichkeit von Knochen selbst bei niedriger Geschwindigkeit im oberen Bereich.

-Variante zwei zeigt eine Möglichkeit für bessere Federung mit Autoreifen. Der Reifen dient als Puffer und wird im Falle des Einschlags nach hinten geschoben wodurch ein Teil der Energie an ihn übertragen wird.

-Variante drei zeigt den Idealfall, der noch durch einen weiteren vorderen Strohballen verbessert werden kann. Wie bei der Sicherung mit Bauzäunen wird ein Platz zwischen dem Stroh und dem Bordstein (oben Bauzaun) erzeugt. Dieser Platz sollte für erhöhte Sicherheit mit Strohsäcken gefüllt werden.

Sicherung bei Strecken mit erhöhtem Randplatz.

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-Oben Links: Bei Strecken mit erhöhtem Randplatz (Platz außerhalb der Rennstrecke) oder bei gefährlichen Kurven, ist es zu empfehlen die Strohballen nicht direkt an den Straßenrand zu stellen, sondern mit der Sicherung ein wenig abseits der Strecke zu beginnen. Dies verhindert vor allem das einschlagen bei leichtem Streckenabkommen. Dies sollte allerdings nur bei ebenen Flächen, die an die Strecke anliegen, ausgeübt werden.

-Oben Rechts und unten Links zeigt eine weiter gute Möglichkeit der Sicherrung. Oben links wird der erste Strohballen als Verlangsamung des Fahrers und Federung genutzt. Eine bessere Variante ergibt sich wenn der hier abgebildete Zwischenraum mit Strohsäcken ausgelegt wird. Hierdurch wird, vor allem bei höheren Geschwindigkeiten, die Gefahren von Verletzungen herabgesetzt.

Ein Beispiel hierfür sieht man in der unteren linken Ecke. Wie auch schon bei den anderen Sicherungsmöglichkeiten ist auch hier ein weiterer Strohballen vor den anderen von Vorteil. Dieser Sicherungsvorteil wird allerdings nur bei erhöhter Geschwindigkeit und des Füße Hebens der Fahrer (beim Einschlag) ausgenutzt. Allerdings fährt ein Großteil der Fahrer ohne die Füße zu heben in die Strohballen. Hierbei wäre der vordere Ballen eher kontraproduktiv anzusehen, da hierbei eine größere Masse von Strohballen in Bewegung gesetzt werden müsste. Der Federgrad würde hierdurch abnehmen und das Gefahrenrisiko zunehmen.

Unten Rechts zeigt eine mögliche aber eher schlechte Absicherung. Dadurch, dass sich hier kein wirklicher Pufferzone zwischen Strohballen und Reifen befindet, würde die Energie nicht wirklich gut absorbiert werden. Um diese Möglichkeit sicherer zu gestallten empfiehlt es sich den Platzt zwischen Strohballen und Autoreifen zu vergrößern, um so eine Pufferzone zu schaffen.

Kurveneinschlag-Diagramm

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In diesem einfachen Bild soll der am häufigsten stattfindende Einschlagpunkt einer 90° Kurve verdeutlicht werden. Im Linken Bild sieht man eine 90° Kurve von der Draufsicht. Wenn man, ab der Kurvenmitte, durch den Scheitelpunkt der Kurve eine Linie zeichnet, findet man den häufigsten Einschlagpunkt der Kurve. Wenn man nun Orthogonal zur dieser Linie, ab dem Mittelpunkt der Kurve, eine Linie zieht, bekommt man den äußersten Rand der am häufigsten auftretenden Einschläge (Rotgestrichelter Kreisausschnitt). Der Grüngestrichelte Kreisausschnitt verdeutlicht die am wenigsten möglichen Einschlagpunkte der Kurve.

Im Rechten Bild wird verdeutlicht wie eine optimale Sicherung mit diesen Daten erreicht wird. Der Bauzaun (Rot-Weiße Linie) wird etwas versetzt zur Rennstrecke aufgestellt. Zwischen der Strohballenreihe und dem Bauzaun befindet sich nun eine Pufferzone, die im Idealfall mit Strohsäcken gefüllt werden kann. Es besteht aber auch die Möglichkeit sie leer zu lassen, hierzu sollte allerdings eine weitere reihe Strohballen vor den Bauzaun gestellt werden. Dabei ist zu beachten dass die Pufferzone erhalten bleibt. Je größer Sie ist desto ungefährlicher ist der Einschlag.

Sicherung von Abhängen

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Rennstrecken mit Abhängen an den Rändern sind für Fahrer und Zuschauer extrem gefährlich. Am gefährlichsten sind solche Abhänge am äußeren Rand von Kurven. Es kann hierbei passieren, dass ein Fahrer über den Hang hinaus in den Abgrund fliegt. Die Gefahr hierbei sind ernsthafte Verletzungen, es könnte beispielsweise passieren, dass sich ein Fahrer mit beiden Beinen unter sein Fahrzeug verklemmt. Die Folgen einen solchen Sturzes, je nach Höhenunterschied, wären verheerend.

-Bild Links: Auf dem Linken Bild sieht man ein Beispiel für sehr schlechte Streckensicherung eines solchen Randes. Hierbei können verheerende Unfälle auftreten.

-Bild Mitte: Sicherung durch Bohlen/Bretter die mit Eisenstangen im Boden verankert sind. Vor diese Bohlen/Bretter sollte nach Möglichkeit eine reihe Strohballen aufgestellt werden.

In erster Linie ist bei einem solchen Abgrund der Schutz vor einem Hinunterfallen vorrangig zu berücksichtigen. Falls genügend Platz vorhanden ist, kann hierbei eine federnde Lösung genutzt werden. Der Nachteil dieser Technik ist, dass bei erhöhter Geschwindigkeit ein mögliches "darüberfahren" durchaus möglich wäre. Hierbei würde der Fahrer allerdings schon einen gewaltigen Geschwindigkeitsverlust durch die Sicherung hinnehmen, wodurch der daraus folgende Absturz weniger hart ausfallen würde.

-Bild Rechts: Das Rechte Bild zeigt den besten Sicherungsfall. Dieser Fall kann allerdings nur bei ausreichend Platz aufgebaut werden. Hierzu wird, wie bei der normalen Streckensicherung ein Bauzaun mit Pufferzone und Strohballen realisiert. Für den nötigen halt kann der Bauzaun ggf. im Boden fixiert werden.

Schlusswort zur Sicherung

Alle Bilder beziehen sich auf den Kurvenfall, bei dem häufig die Sicherung vernachlässigt oder Falsch angegangen wird. Im Falle einer geraden Strecke reicht es, je nach Geschwindigkeit, im Idealfall eine Sicherung, links wie rechts, mit jeweils einem Strohballen pro 2 m Streckenverlauf zu realisieren. Bei Möglichkeit sollte eine Folie über die Strohballenreihe in der Kurve ausgelegt werden, um so ein "Verhaken" der Füße zu verhindern. Es sollten keine Stohballen mit Agrar-Stretchfolie verwendet werden, da diese eine sehr geringe Federwirkung aufweisen.

Wir möchten hiermit niemandes Arbeit kritisieren sondern nur eine aus Erfahrung verbesserte Version anbieten.

Eine Idee unsererseits um schlecht gesicherte Strecken in Zukunft zu vermeiden, wäre eine verbildliche Pflicht von mindestens 25 Strohballen, pro 100 m Strecke (bsp. 600 m Strecke = 150 Strohballen).

Eine weitere Idee wäre eine Pflicht von mindestens 5 Ersatz-Strohballen, pro 100 m Rennstrecke
(bsp. 600 m = 30 Ersatzballen), um so schlechte Streckensicherungen direkt vor Ort auszubessern.

Wenn ein Veranstalter diese mindestwerte im Vorfeld nicht leisten kann, sollte er am besten überhaupt kein Rennen ausrichten.